Die Vereinschronik

Die Römhilder Karnevalsgesellschaft wurde 1954 gegründet, doch eigentlich gibt es Karneval in Römhild schon viel länger. Erste Erwähnungen närrischen Treibens gehen auf das Ende des 18. Jahrhunderts zurück.

So steht in den Schriften des Vereins für "Sachsen-Meiningische Geschichte und Landeskunde" im Heft 24 des Jahrganges 1896, das zu dieser Zeit in Römhild schon Karneval gefeiert wurde.

Früher wurden Faschingsveranstaltungen von Turn- oder Singvereinen durchgeführt und es wurden in verschiedenen Wirtshäusern der Stadt Faschingsbälle organisiert.

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Auch der Stammtisch „Feuchte Ecke” führte nachweislich 1927 den ersten großen Maskenball mit einem Festumzug durch und verfasste zu diesem Anlass eine Festschrift. Diese Festschrift ist in unserem Archiv zu bestaunen. Aus den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts existieren weitere Exemplare in unserem Archiv.

Als im Jahr 1954 wieder einmal einige Stammgäste in gemütlicher Runde im Gasthaus „Zur guten Quelle” saßen, meinten einige, es wäre an der Zeit den Fasching in Römhild zu einem Verein zu organisieren. Und so kam es noch im gleichen Jahr im Herbst auch wieder in der „Quelle” zur Gründungsversammlung. Der Elferrat bestand überwiegend aus Römhilder Geschäftsleuten und der Name „Römhilder Karnevalsgesellschaft” (RKG) wurde festgelegt.

Nun wurde eine gewisse Vorbereitungszeit notwendig, um Uniformen, Kostüme und Kappen zu schneidern bis es dann endlich so weit war.

Im Februar 1956 konnten dann Elferrat, Präsident, Minister, Hofnarr, Hofmarschall, Prinzenpaar, Zeremonienmeister und Fahnenträger in den Saal des „Deutschen Hauses” zum 1. Römhilder Karneval einmarschieren. Das erste Prinzenpaar waren Kurt Bischoff und Thea Bäumert. Der erste Präsident war Kurt Walter, der bis 1961 regierte.

In den Jahren 1962, 1963 und 1964 konnten auf Grund politischer Veränderungen – Mauerbau in Berlin und die Errichtung des Sperrgebietes – keine karnevalistischen Veranstaltungen durchgeführt werden.

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Im Herbst 1964 ging der damalige Bürgermeister Willi Kamberger zum damaligen Vorsitzenden des Sportvereins Claus Harrendorf und fragte, ob er Lust hätte, den Römhilder Karneval wieder zu aktivieren.

Nach reiflicher Überlegung mit alten und neuen Elferratsmitgliedern sagte Claus Harrendorf zu und so konnte zur Saison 1965 wieder ein Römhilder Karneval stattfinden. Auch eine Prinzengarde wurde zum Karneval 1965 erstmals gegründet.

Claus Harrendorf bekleidete das Präsidentenamt bis 1968.

Im Amt des Präsidenten folgte Walter Scholz, der mit seinem karnevalistischem Partner Willy Schubert auch ein langjähriger Bestandteil unseres Büttenabendprogramms war – fast schon legendär ihr „So, ja, worüm denn?” bei ihren satirischen Stammtischgesprächen.

Walter Scholz war bis 1977 Präsident der RKG.

1970 wurde die RKG eine Arbeitsgemeinschaft im „Club der Werktätigen”. In den Jahren 1972 – 79 fanden in Römhild keine großen Karnevalsumzüge sondern nur kleine Durchzüge statt. Außerdem musste der Römhilder Karneval einmal wegen Ruhrepidemie abgesagt werden.

Von 1978 bis 1986 stand Gerhard Pröschild an der Spitze des Elferrates und des Vereines. Er fungierte gleichzeitig als Sitzungspräsident in unserer Karnevalsgesellschaft.

Ein Novum in der Geschichte unseres Vereins und im Grabfeld war, das in Römhild von 1980 - 1990 offiziell ein Damenelferrat mit entsprechender Elferratsuniform existierte. Präsidentinnen waren von 1979/80 - 1985/86 Ortrud Pröschild und von 1986/87 - 1989/90 Birgitt Struck. Das Amt der Sitzungspräsidentin begleitete von 1979/80 - 1990 Heide Kleipetschius.

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Dieser Elferrat existierte nach 1990 zwar weiter, aber unsere Damen präsentierten sich nun nicht mehr in Uniform, sondern agierten hinter den Kulissen, an den Bar’s und Tresen, in der Küche und bei Logistik des Personals, da wir die Versorgung unserer Veranstaltungen nun in Eigenregie übernommen hatten

Von 1987 bis 2001 führte Hans-Dieter Struck als Präsident die Geschicke unserer RKG. In der Zeit 1987 bis 2000 kümmerte sich Horst Worliczek als Sitzungspräsident um die Programme zu den Festsitzungen.

Im Jahr 2000 moderierte Horst Worliczek gemeinsam mit Jan Schöppach und seit 2001 führt Jan Schöppach allein durch das Programm.

Seit 1990 ist die RKG ein eingetragener und seit 1996 gemeinnütziger Verein. 1996 wurde die RKG Mitglied im „Landesverband Thüringer Karnevalsvereine” und gleichzeitig auch Mitglied im „Bund Deutscher Karneval”. Unser Verein mit seinen Tänzerinnen und Tänzern ist seit 1999 Mitglied im „Thüringischen Tanzsportverband” und im „Landesverband für Gardetanzsport Thüringen”.

1994 wurde das Römhilder Kulturhaus (die letzte Wirkungsstätte der RKG) verkauft und als Diskothek umgebaut. Leider konnten wir nach dem Umbau das Haus nicht mehr für unsere Veranstaltungen nutzen und es standen einige Auswahlmöglichkeiten (z.B. Halle im Töpferhof Gramann oder Marmorcenter Würstl) zur Debatte. Beide Varianten wurden aber wegen fehlender Toilettenanlagen und zu großem Aufwand an Vorbereitungsarbeiten verworfen. Dann kam in einer Elferratssitzung die Idee, unsere Veranstaltungen nach Haina zu verlegen. Und so kam es, dass unser Römhilder Karneval von 1995 bis einschließlich 1998 im Kulturhaus Haina stattfand.

Ab 1999 konnte dann nach einem nochmaligen Umbau des Römhilder Kulturhauses der Karneval wieder in Römhild stattfinden.

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Seit 1995 haben wir nach vielen Umzügen (Seiler, Schloss, Bauer usw., verzeichnet im Ordner „Vereinsräumlichkeiten” im Archiv) endlich ein eigenes Vereinsheim in der alten Hindfelder Straße beziehen können – zwar auch nur gemietet, aber mit eigener Toilette, Küche und Versammlungsraum. Desweiteren konnten wir 1995 für unsere Requisiten und Bühnenpodeste die ehemalige Turnhalle auf dem Schlosshof von der Stadt Römhild mieten. Bald war auch die Turnhalle zu klein und wir mieteten im Jahr 2000 im Schloss weitere Räumlichkeiten als Kostümfundus.

Der Wunsch des Vereins, ein eigenes Vereinsheim zu besitzen und alles unter einem Dach zu haben, erfüllte sich im Jahr 2002, nach dem im September 2001 Heiko Bartholomäus das Amt des Vereinspräsidenten übernommen hatte. So konnten wir das „AKA-Möbelstudio” und eine angrenzende Halle von insgesamt 75 m Länge käuflich erwerben.

2003 wurde das Möbelstudio zum Vereinsheim umgebaut, so dass am 16.06.2003 der Einzug ins Gebäude stattfinden konnte.

Weitere Sanierungsarbeiten standen in den darauffolgenden Jahren an:

2004: Sanierung des Vereinssaals.

2005: Dachsanierung und Anbau Nebengebäude

2006: Errichtung der Bar Sanierung Giebel mit Vereinswappen

2007: Sanierung Außenfassade und Außenanlage des Nebengebäudes

2008: Vorbereitung zur Hebung des Daches

2009: Aufstockung des Saales

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Höhepunkte unserer jährlichen Karnevalssaison sind neben den Büttenabenden und dem traditionellen Seniorennachmittag, die „3 tollen Tage” mit großem Karnevalsumzug durch die Stadt Römhild.

Ein besonderes Geheimnis ist jedes Jahr unser Prinzenpaar, welches jährlich am 11.11. zur Karnevalseröffnung vorgestellt wird. Im Laufe der Vereinsgeschichte gab es bis zum Jahr 2016 48 närrische Tollitäten, die alle in Wort und Bild in unserem Archiv zu bestaunen sind.

Die Römhilder Karnevalsgesellschaft war einer der Mitinitiatoren des seit 2001 im Turnus von 2 Jahre stattfindenden Treffen der Karnevalsvereine des “Thüringischen Grabfeldes” und unterhält zu vielen Vereinen freundschaftliche Kontakte. So beteiligen wir uns am Lichtmessumzug in Jüchsen und die Milzer, Heener, Mendhäuser, Berkacher, sowie die Behrunger und Jüchsener als auch Gleichamberger und Wölfershäuser Karnevalisten nehmen jedes Jahr am Römhilder Karnevalsumzug teil.